Bericht einer Bangkok-Reise

Nach Thailand mit dem Förderverein

Im Frühjahr 2023 bekam Dieter Gericke, ein Lehrer der Kreismusikschule, die Gelegenheit, sich gemeinsam mit dem Pianisten und Professor Wolfgang Glemser aus Cottbus auf eine Reise nach Thailand zu begeben und mit dortigen Musikerinnen und Musikern zu proben und aufzuführen. 

Wir sind der Meinung, dass es allen Schülern zugute kommt, wenn sich Lehrer fortbilden und neue Erfahrungen sammeln. Daher haben wir als Förderverein Lübbener Musikschüler einen Teil der Reise finanziert. Im folgenden findet sich ein ausführlicher Bericht über die Reise mit interessanten Einblicken, geschrieben von Dieter Gericke.

Liebe Mitglieder des Fördervereins,

nun ist es wieder einige Zeit her, seit ich die Reise nach Bangkok zusammen mit Herrn Professor Wolfgang Glemser unternommen habe und wir nach zahlreichen tollen Eindrücken vor Ort gesund und munter wieder in Deutschland angekommen sind. Zuallererst möchte ich mich noch einmal ganz herzlich für die Unterstützung bedanken, die mir seitens des Fördervereins zuteil wurde. Ein besonderer Dank geht auch an Frau Damaschke, die von vorneherein für die Idee einer Förderung plädierte und sich um das Wichtigste gekümmert hat. Als nächstes möchte ich aber bezüglich meiner Reise ausführlich ins Detail gehen und berichten, was ich dort alles erlebt habe beziehungsweise, welche Eindrücke und welchen Nutzen ich für mich selbst und für meine Arbeit an der Musikschule aus dieser Reise ziehen konnte.

In Bangkok angekommen waren wir durch den langen Flug mit Umsteigen und der Zeitverschiebung von 5 Stunden am 26. März um circa 11.00 Uhr. Vor dem Flughafen stand auch bereits ein Fahrer bereit, welcher uns vom Princess Galyani Vadhana Institute of Music, oder kurz PGVIM, auf das ich später noch ausführlicher eingehen werde, organisiert wurde, um uns in die Stadt zu unserem Hotel zu bringen.

Unsere nächste Station war das oben erwähnte PGVIM. Das Institut ist der wichtigste Partner oder Ort für uns, speziell aber auch für mich während der gesamten Reise gewesen. Seinen Namen teilt es mit einem Mitglied der thailändischen Königsfamilie, der Prinzessin Galyani Vadhana, Fürstin von Narathiwat. Sie ging als große Förderin von verschiedenen Projekten in Kunst und Sport in die Geschichte Thailands ein. Des Weiteren war sie Mäzen verschiedener Stiftungen für klassische Musik. Das PGVIM hatte unter Anderem die gesamten Kosten für  meinen Hotelaufenthalt übernommen und mich für die Proben mit dem Ensemble und dem größeren Orchester und für das abschließende Konzert bezahlt.

Bevor ich meinen Bericht weiterführe, muss ich noch Herrn Dr. Chanyapong vorstellen. Er ist Vollzeitdozent am PGVIM und auch einer der konzertierenden Solisten für unser Konzert in Bangkok und Interpret des 5. Konzerts in f-Moll für Cembalo von Johann Sebastian Bach. Von ihm ging die Initiative aus, dass ich mit nach Thailand fliegen und dort als Leiter eines Ensembles musizieren durfte. Er hat mich über Herrn Professor Glemser, dem ich ebenfalls sehr dankbar bin, eingeladen. Er hat auch die Transporte am Ankunftstag und Abreisetag zwischen Hotel und Flughafen organisiert.

Das PGVIM war praktischerweise recht nahe am Hotel gelegen und so war es nur ein kurzer Weg bis dahin. Dort angekommen, schauten wir uns ein wenig das Gelände an und nachdem wir einige Zeit dort in zwei Räumen üben konnten, trafen wir auch schon Dr. Chanyapong. Er zeigte uns ein wenig den Saal, in dem die Proben ab Montag, den 27. März und das Konzert am Donnerstag, den 30. März stattfinden sollten. Es ist ein sehr schöner Saal mit erhöhter und großflächiger Bühne und er bietet ungefähr für 200 Leute Platz. Darauf standen schon Flügel und Cembalo bereit. Herr Dr. Shanyapong war außerdem so freundlich, uns noch in die Stadt zu bringen. So konnten wir noch einige wichtige Dinge besorgen und die gewaltige Innenstadt mit ihren riesigen Hochhäusern anschauen.

Am Montagmorgen ging es gleich weiter zum Institut. Der Probenplan für den Montag startete um 9.00 Uhr. Wir begannen mit dem 1. Konzerts für Cembalo mit Professor Wolfgang Glemser. Wie es auch schon für das Konzert in Lübben am 11. März der Fall gewesen ist, spielte Herr Glemser in Thailand am Konzertflügel. Eine Sache war anders, als ich sie in Lübben erlebt hatte. In Thailand stand Dr. Chanyapong als Dirigent für das 1. Cembalokonzert vorne am Pult, wohingegen ich am 11. März das Ensemble allein anleitete. Allerdings war dies für mich kein Problem, sondern eher eine tolle neue Erfahrung. Ich persönlich muss gestehen, dass es nicht schwierig war, sich an die neuen Mitglieder des Ensembles, quasi meine Mitspieler, zu gewöhnen. Alle sind dort sehr nett und höflich zu uns gewesen. Dies gilt im Übrigen für die gesamte Reise und unseren Aufenthalt. Was die Kommunikation betrifft, konnte ich mich auch relativ gut mit meinen dazu gewonnenen Kenntnissen in der englischen Sprache mit den Musikern verständigen.

Auch die Leitung des neuen Ensembles, welche als Konzertmeister meine Aufgabe gewesen ist, ging ziemlich zufriedenstellend von statten. Die Probe mit Herrn Professor Glemser dauerte ungefähr bis 10.30 Uhr. Als Zweites stand das 5. Konzert für Cembalo auf dem Plan. Hier erfuhr ich zum ersten Mal eine Änderung, die mich ein wenig überrascht hatte. Der Interpret, Herr Dr. Chanyapong sollte das Konzert tatsächlich auf einem Cembalo spielen. Dieser Umstand ist sowohl für den Solisten als auch für das Ensemble, welches das Konzert begleitet, eine Herausforderung. Musiker, insbesondere Pianisten wissen, dass der Anschlag, die Dynamik, eigentlich das gesamte Spielgefühl auf dem Cembalo völlig anders ist als auf einem Klavier oder einem Flügel. Pianisten lernen in ihrer Ausbildung, sofern es erforderlich oder gewünscht ist, Cembalo extra mit dazu. Für das Ensemble ist es auch eine große Herausforderung, denn es hat ein Instrument zu begleiten, welches nicht das gewaltige Klangvolumen eines Konzertflügels besitzt. Die Spieler müssen ihren Klang sehr genau kontrollieren, aufeinander und auf den Solisten hören. Sehr laut darf man nicht spielen. Auch in unserer Stimme der ersten Violinen bemerkte ich einige Änderungen der Symbole, welche die Lautstärke anzeigen. Außerdem sollten nun einige Stellen, welche vorher mit dem Bogen gestrichen wurden, mit dem Finger auf den Saiten gezupft werden. Diese Änderungen beeinflussten die Probenarbeit aber keinesfalls negativ. Ganz im Gegenteil konnten meine Mitspieler und ich sehr gut auf den Klangunterschied reagieren und uns anpassen. Auch Änderungsvorschläge seitens Dr. Chanyapong konnten schnell und zufriedenstellend umgesetzt werden. Generell möchte ich an dieser Stelle das Ensemble lobend erwähnen. Es handelte sich dabei um eine enge Auswahl an professionellen Musikern, welche entweder fertig studiert und oder bereits selbst Lehrkräfte beziehungsweise konzertierende Solisten waren. Somit ist das Niveau an Klang und Verständnis für Ensemblearbeit sehr hoch gewesen. Über den Solisten Dr. Chanyapong kann ich auch nur sagen, dass er das Cembalo exzellent zu spielen weiß.

Es ist durchweg eine sehr schöne und hoch professionelle Probenphase gewesen. Nach der Probe zusammen mit dem Cembalisten ging es in die Mittagspause. Hier konnte ich schon erste Gespräche mit meinen Mitspielern führen. Es hatte mich sehr gefreut, dass sie so interessiert waren an mir und viele Fragen hatten. Da ich auch viele Fragen hatte, war es somit eine sehr kurze Pause.

Danach folgte das 3. Klavierkonzert, welches auf dem Programm stand. Es handelte sich um das 2. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven in B-Dur. Interpretiert und selbst dirigiert wurde es vom Pianisten Dr. Krit Niramittham. Er ist ebenfalls Dozent am PGVIM und wie auch Professor Wolfgang Glemser und Dr. Chanyapong, ein erfolgreicher Pianist und Gewinner von musikalischen Wettbewerben. Für das Konzert von Beethoven verwandelte sich das kleine Ensemble in ein großes Orchester. Neben den Lehrern spielten nun auch Studenten und jüngere Schüler mit. Die jüngeren Schüler und Schülerinnen waren meist 13 bis 16 Jahre alt und Teil des Förderprogramms der Immanuel-Stiftung für sozial benachteiligte Menschen. Es geht hierbei darum, dass es immer wieder junge und talentierte Musiker gibt, welche in der riesigen Stadt Bangkok geboren werden, allerdings in so armen Verhältnissen aufwachsen, dass die finanziellen Mittel für eine professionelle musikalische Ausbildung seitens der Eltern dieser Kinder nicht gewährleistet werden kann. Darum fördert und unterstützt die Immanuel-Stiftung diese jungen Musiker. Darum trägt das gesamte Orchester auch den Namen „Immanuel-Orchester“. Unterrichtet werden die jungen Schüler und Schülerinnen außerdem von den Musikern und Lehrern, welche Teil des Bach Ensembles waren.

Die Proben für das Konzert von Ludwig van Beethoven nahmen mit Abstand am meisten Zeit in Anspruch. Herr Dr. Niramittham ist wie gesagt ein hervorragender Pianist und Dirigent mit ebenfalls sehr hohen Ansprüchen an sich selbst und das Orchester. Die Probenarbeit soll schon vor unserer Ankunft bereits 3 Monate gedauert haben. Insgesamt probten wir am Montag das Konzert von Beethoven in zwei Etappen jeweils einmal vollständig durch. In der ersten waren nur Streichinstrumente auf der Bühne. Mit der zweiten folgten auch die Bläser zur Unterstützung. Beide Etappen dauerten mit einer kurzen Pause zwischendurch knapp vier Stunden und endeten um 17.00 Uhr. Über die Probe am Beethoven kann ich nur sagen, dass ich bewundere, wie es der Solist geschafft hat, diesen großen Orchesterapparat und hier insbesondere die jungen Musiker und Musikerinnen auf ein solch hohes Niveau zu bringen. Das ist für ein Vierteljahr eine beachtliche Leistung. Auch der Umgang zwischen Dr. Niramittham und dem Orchester war zu jederzeit respektvoll und geduldig. Zwar sah man am Ende der Gesamtprobe die Erschöpfung in den Gesichtern der Kinder und die Erleichterung, dass die Probe geschafft worden ist, allerdings merkte man davon in der Probenphase nichts. Alles funktionierte bestens und das Ergebnis am Ende eines Probentages war wirklich erstaunlich gut. 

Der Dienstag beinhaltete tatsächlich den gleichen Ablauf wie der Montag zuvor. Die Reihenfolge der Stücke in der Probenphase blieb auch unverändert. Es wurden wieder zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen und Sachen gelernt. Ich bekam sogar die Gelegenheit, eigene Ideen und Vorstellungen, die mir als Konzertmeister in den Sinn gekommen waren, zu äußern. Ein Beispiel dafür wäre, dass alle Musiker und Musikerinnen des Ensembles des Cembalos und seines leiseren Klanges wegen Dämpfer auf ihren Instrumenten befestigen könnten. Alles wurde zuerst ausprobiert und entschieden, ob es letztendlich im Konzert angewendet werden sollte. Natürlich wurde nicht jeder Vorschlag übernommen. Allerdings empfand ich es als große Ehre, dass ich in einer Runde mit solch professionell ausgebildeten Musikern auch immer meine bescheidene Meinung mit einfließen lassen durfte. Auch mein Kontakt zu den dortigen Musikern wurde vertieft und man kam immer öfter in den Pausen ins Gespräch.

Am Abend gab es dann noch einen tollen Ausklang. Herr Professor Glemser spielte einen Soloklavier Konzertabend im Goethe-Institut von Bangkok. Es wurde organisiert, dass Musiker des PGVIM mich mit dem Auto dorthin brachten. So konnte ich von Herrn Professor Glemser fantastisch interpretierte Klaviermusik von Scarlatti über Chopin und Liszt bis hin zu Rachmaninov genießen. Hinterher gab es dann noch die Gelegenheit, sich ein bisschen mit Leuten von dort, wie zum Beispiel dem Leiter des Goethe-Instituts, zu unterhalten. Goethe-Institute gibt es insgesamt 158 Stück in 98 Ländern weltweit. Sie fördern die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegen die internationale und kulturelle Zusammenarbeit.

Am Mittwoch gab es dann einen anderen Ablauf. An diesem Tag wurden nur die beiden Bach Konzerte geprobt. Diese wurden dann allerdings noch ein wenig ausführlicher behandelt als an den beiden Tagen zuvor. Auch wurden noch einige Fragen bezüglich der Interpretation seitens des Ensembles im Zusammenspiel mit den Solisten besprochen und geklärt. Gegen 13.00 Uhr waren die Proben dann für diesen Tag beendet. Das Beethoven-Konzert wurde an diesem Tag nicht geprobt, weil es laut des Solisten an den beiden Tagen zuvor bereits sehr gut geklappt hatte und man nur noch die Generalprobe am Donnerstag benötigen würde. Herr Professor Wolfgang Glemser hatte bis zum Abend noch einige Studenten zu unterrichten und ich nutzte die Gelegenheit, um mich ein wenig auszuruhen. Ich hatte gemerkt, wie mich die insgesamt circa 20 Stunden Proben von Montag bis Mittwoch körperlich beansprucht hatten, denn ich war ja immer bei allen Abschnitten für die drei Klavier/Cembalokonzerte im Orchester dabei.

Am Donnerstag gab es nur noch die jeweiligen Generalproben für die drei Konzerte. Das Ensemble und ich trafen erst um kurz vor 14.00 Uhr im Saal ein. Wir starteten mit dem Cembalokonzert Nr. 5 in f-Moll. Herr Dr. Chanyapong hatte die Idee, die Probenreihenfolge für diesen Tag zu ändern. Es lief wirklich gut. Die Intonation, das heißt, die Stimmigkeit der Instrumente zueinander und die Reinheit der Töne, hatte ein sehr hohes Niveau erreicht. Auch das gegenseitige Hören aufeinander sowie auf den Solisten klappte nun hervorragend. Ich persönlich denke hierbei immer daran, dass wir uns alle auch auf persönlicher Ebene sehr gut mittlerweile verstanden und gegenseitig respektierten. Auch das spielt nämlich für das gute musizieren eine wichtige Rolle.

Auch das nachfolgende d-Moll Konzert von Johann Sebastian Bach gemeinsam mit Herrn Professor Glemser hatte sich prächtig entwickelt und man merkte, wie sehr sich die intensive Probenphase über die kurze Zeit ausgezahlt hatte. Als sowohl von Seiten der beiden Bach-Solisten als auch von Seiten des Ensembles alle Wünsche erfüllt waren, folgte die Generalprobe für das 2. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven. Auch hier leistete das Orchester tolle Arbeit. Nun ist zu erwähnen, dass der Ablauf ab hier von üblichen Abläufen, wie sie in Deutschland vor einem Konzert üblich sind, abweicht. Die Generalprobe von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr war tatsächlich nur eine von Zweien. Es folgte ab 16.30 bis 17.30 nämlich noch eine kürzere Generalprobe, in der alle mit Auftrittskleidung noch einmal einen kompletten Durchlauf hatten. Diese als „Dress Rehearsal“ deklarierte Probe war zumindest für mich persönlich die Erste ihrer Art.

Nach einer Verschnaufpause für alle Musiker und Musikerinnen startete das Konzert dann um 19.00 Uhr. Das Konzert unterschied sich im Ablauf nicht von Konzerten, wie sie hier stattfinden. Es gab also Moderatoren, die alle konzertierenden Pianisten des Abends vorstellten. Es wurde immer ein Konzert anmoderiert und danach aufgeführt. Eine Sache hat mich allerdings erstaunen lassen, weil ich das so bisher eher nicht erlebt hatte. Überall auf der Bühne wurden auf Stativen Rundum-Kameras in Kugelform positioniert. Direkt vor unserem Pult stand auch eine dieser Geräte. Insgesamt könnten es schätzungsweise 20 Kameras gewesen sein. Das Konzert war wirklich ein voller Erfolg und das Ensemble, sowie das größere Orchester für den Beethoven konnten ihre jeweils beste Fassung zum Vorschein bringen. 

Die restlichen beiden Tage waren auch keinesfalls ungenutzt verstrichen. Herr Professor Glemser und ich hatten am Freitag für kurze Zeit die Gelegenheit, die unter Touristen sehr bekannte und beliebte Tempelanlage, „Wat Phra Kaeo“ anzuschauen. Es wird auch als Tempel des Smaragd-Buddha bezeichnet und ist außerdem der Tempel des Königs im alten Königspalast in Bangkok.

Für mich gab es dann noch die Gelegenheit, mich mit einem Studenten aus dem Ensemble für die Bach Konzerte zu verabreden. Er zeigte mir wichtige Plätze der Stadt. Unter anderem waren wir auf dem höchsten Turm Bangkoks, dem „Maha Nakhon“. Dort gibt es eine stabile Glasdecke, auf die man sich stellen und bis auf den Erdboden, der ungefähr 310 Meter unter einem ist, schauen kann. Es gab auch die Gelegenheit für mich, zum ersten Mal in Bangkok mit dem Schiff über den großen Fluss zu fahren, der sich durch durch Bangkok zieht. Das ist in dieser riesigen Stadt eine übliche Transportmöglichkeit und es geht wirklich schnell. 

Am letzten richtigen Tag unserer Konzertreise, dem Samstag schließlich besuchte ich noch den Ort, an dem die jungen Musiker und Musikerinnen ihre Ausbildung erhalten. Es handelt sich um die Lutheranische Immanuel Kirche. Hier bekommen Menschen die Chance, egal wie viel Geld sie für eine Ausbildung zur Verfügung haben und sogar, wenn sie überhaupt keine Mittel haben, Unterricht zu bekommen. Die Kirche selbst sieht nicht aus wie eine übliche Kirche in Deutschland oder anderen westeuropäischen Ländern. Sie ist mehr wie ein normales Haus in einem zusammenhängenden Häuserblock gestaltet. Die Kirche befindet sich in einem Viertel, in dem eher ärmere Menschen leben und einige der Schüler wohnen mit ihren Eltern sogar direkt an der Einrichtung dran. Ich konnte dort ein bisschen Einblicke erhalten, wie die Lehrer dort mit den Kindern arbeiten. Was mir auffiel war, dass dort eine grundlegende hohe Motivation seitens der Schüler und Schülerinnen herrscht. Alle Kinder und auch die älteren Schüler lieben es, dort zu sein. Gearbeitet wird dort tatsächlich nicht nur im Einzelunterricht, sondern es wird sich auch viel in Gruppen zusammen gesetzt. Man spielt Spiele, die dem Lernen dienen und in den Pausen gibt es die Möglichkeit, in Aufenthaltsräumen gemeinsam zu essen und sogar zu kochen. Abschließend nahmen mich einige Studenten und Lehrer, mit denen ich mich während der Probenphase anfreunden konnte, mit auf einen typischen Markt in Bangkok. Diese Märkte sind wirklich gewaltig und man kann dort fast alles, angefangen von Kleidung über Souvenirs bis hin zu allem Essen, was man sich nur vorstellen kann und das für Thailand typisch direkt an der Straße zubereitet wird, bekommen.

Am Sonntag, den 2. April, welcher der Abreisetag war, hatte Herr Dr. Chanyapong organisiert, das wir vor unserem Abflug noch einmal die Gelegenheit hatten, zwei weitere Tempelanlagen zu besichtigen. Die erste Anlage trägt den Namen„Wat Pho“. Sie ist für seinen riesigen liegenden Buddha bekannt. Diese Statue misst insgesamt 46 Meter Länge und 15 Meter Höhe. Von da aus konnten wir dann auch noch zu einer weiteren sich ganz in der Nähe befindlichen Tempelanlage, nach „Wat Arun“ laufen. Dort steht ein sehr großer Turm oder Prang wie es in Thai heißt, der sogenannte „Phra Prang“, welcher das Zentrum der Anlage bildet und teilweise bestiegen werden kann. Danach wurden wir zum Flughafen gebracht und mussten dann Bangkok mit Flugzeug in Richtung Hongkong leider schon wieder verlassen. Nach Halten in Hongkong und noch einmal in Frankfurt am Main erreichten wir schließlich am Montag, den 03.04.2023 Berlin und somit das Ende unserer gemeinsamen Reise.

Zusammenfassend kann ich über diese Reise nur tolle Erfahrungen berichten. Ich konnte sowohl kulturell als auch künstlerisch viel Wissen sammeln. Ob es nun um meine Arbeit als Leiter eines Ensembles geht oder um die generelle Erfahrung als Musiker eines Orchesters, kann ich in allen Bereichen einen Gewinn für meine künstlerische Entwicklung verzeichnen. Auch die tollen Musiker und Musikerinnen vor Ort und die vielen Erlebnisse mit ihnen bleiben mir im Gedächtnis. Die Gelegenheit, nebenbei auch noch ein fremdes Land ein wenig zu erkunden, ist auch immer wichtig und gehört meiner Meinung nach einfach dazu. Ich kann nur immer wieder danke sagen, die Möglichkeit erhalten zu haben, auf diese Reise mitzukommen und für die tolle Behandlung und die Umsorge für uns vor Ort. Wenn es wieder einmal eine Anfrage für mich geben sollte, würde ich in jedem Fall erneut zusagen.

Mit diesem abschließenden Satz beende ich meinen Bericht über unsere Konzertreise nach Bangkok und möchte mich auch noch einmal bei Gisela Damaschke und unserem Förderverein „Lübbener Musikschüler e.V.“ für die finanzielle Unterstützung beziehungsweise die damit verbundene Organisation bedanken.